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Die unzählige Bande zwischen Deutschland und Amerika

EINE IN DEUTSCHLAND VORHERRSCHENDE NOTLAGE VERANLASSTE AUSWANDERER, VOR ALLEM BAUERN, IN AMERIKA ETWAS ZU FINDEN, DAS IHNEN ANGEBOTEN WURDE UND DAS SIE IN DEUTSCHLAND NICHT HATTEN: LAND ZUR BEWIRTSCHAFTUNG

TEXT / REDAKTION EXCELENCIAS FOTOS / EXCELENCIAS ARCHIV

Eine in Deutschland vorherrschende Notlage veranlasste Auswanderer, vor allem Bauern, in Amerika etwas zu finden, das ihnen angeboten wurde und das sie in Deutschland nicht hatten: Land zur Bewirtschaftung

Die Bande zwischen Deutschland und dem amerikanischen Kontinent, wo Tausende von Familien deutscher Herkunft Wurzeln geschlagen haben, sind eine faszinierende Geschichte.

Venezuela war das erste Land der sogenannten Neuen Welt, das im 16. und 17. Jahrhundert von Deutschen besiedelt wurde. Die Besiedlung Amerikas war eines der Ziele der Bankiersfamilie Welser, die zwischen 1528 und 1545 die damalige venezolanische Provinz zur Begleichung ihrer Schulden bei der spanischen Krone zur Finanzierung ihrer Feldzüge in Europa erhielt.

Auf der Suche nach dem Gold von El Dorado ließen sich schließlich 281 Kolonisten in der Region nieder, wo die Städte Coro und Maracaibo im Rahmen dieses Kolonisierungsunternehmens gegründet wurden.

1821, nach der Unabhängigkeit Venezuelas, ließen sich Einwanderer aus dem Großherzogtum Baden in der 1843 gegründeten Colonia Tovar nieder, die später in andere Teile des Kontinents umgezogen sind.

Die ersten 165 deutschen Einwandererfamilien ließen sich 1818 in Brasilien nieder, ein Jahr später kamen weitere 200 hinzu. Viele dieser frühen deutschen Siedler schlossen sich nach der Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1822 der brasilianischen Armee an. São Leopoldo, Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul gelten als die Wiege der deutschen Kolonisation in Brasilien.

Andere Länder, die den Zustrom von Einwanderer aus Deutschland aufnahmen, waren Bolivien und Paraguay, wo die Sitten und Gebräuche dieser europäischen Nation lange Zeit erhalten blieben. Argentinien und Chile waren ebenfalls bemerkenswert, insbesondere in den 1960er Jahren.

Der deutsche Historiker Martin Hinz sagte der Deutschen Welle, dass die Kultur seines Landes sogar die Entstehung der lateinamerikanischen Staaten beeinflusst habe.

Dem Fachmann zufolge gab es verschiedene Arten von Migranten auf dem amerikanischen Kontinent. Eine davon waren die aus Deutschen bestehenden Jesuitenmissionen, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem rund um den Llanquihue-see in der Nähe von Puerto Montt im Süden Chiles auswanderten, in einem Gebiet, in dem die weiße und die indigene Bevölkerung Seite an Seite lebten.

Zu Beginn des neuen Jahrhunderts begannen verschiedene Gruppen auf den Kontinent zu migrieren, darunter Juden, die vor den Nazis aus Deutschland flohen, und andere religiöse Gruppen wie die Mennoniten, die sich schließlich in Paraguay niederließen.

Hinz fügt hinzu, dass sich dort auch Nazi-verbrecher niederließen.

Zu den Gründen, die die Deutschen dazu bewegten, so weit weg von ihrer Heimat auszuwandern, erklärt der Historiker: «Die Situation auf dem Lande, unter anderem das Erbrecht, das bedeutete, dass der älteste Sohn das Land und den Hof übernahm, während die anderen Söhne dafür sorgen mussten, dass sie ihren Lebensunterhalt verdienen konnten. Die südamerikanischen Länder boten den Einwanderern das Land, wenn man so will, kostenlos an. Die Einwanderer schufen eine Infrastruktur, die in die Wirtschaft des Aufnahmelandes integriert war. Eine gewisse Not in Deutschland führte dazu, dass die Auswanderer, vor allem die Bauern, in Südamerika etwas geboten bekamen, was sie in Deutschland nicht hatten, nämlich Land zur Bewirtschaftung, was ihre Lebensqualität erheblich verbesserte.»

Andererseits kamen in den 1970er Jahren auch zahlreiche lateinamerikanische Einwanderer. Die meisten von ihnen waren Intellektuelle, die sich schnell in die deutsche Gesellschaft integrierten.

„Eine gewisse Not, die in Deutschland herrschte, veranlasste die Auswanderer, besonders die Bauern, in Südamerika etwas zu finden, was ihnen angeboten wurde und was sie in Deutschland nicht hatten, nämlich Land zur Bewirtschaftung...“.

In Halt

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2023-03-07T08:00:00.0000000Z

2023-03-07T08:00:00.0000000Z

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